Fusion Food, ein urspruenglich aus den USA stammender Kochtrend, haelt jetzt auch Einzug in die Kuechen deutscher Restaurants. Charakteristisch fuer die neuen Geschmackskreationen ist eine Verschmelzung (Fusion) von Aromen und Einfluessen aus verschiedenen Teilen der Welt.
East meets west: Der Kuechenchef der Buddha Bar in Wiesbaden kombiniert Zutaten und Gartechniken aus Asien, Australien, Kalifornien und Europa. Das Ergebnis ist eine unwiderstehliche Geschmacksueberraschung fuer experimentierfreudige Gourmets.
Crossover-Kueche aus Kalifornien Im Kalifornischen Schmelztiegel ueberkreuzen sich die Kuechen Asiens und Amerikas und liefern die Basis fuer weitere Experimente mit anderen ethnischen Kuechen. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kamen viele asiatische Fluechtlinge ueber den Pazifik in die USA und siedelten sich in den Ballungszentren der Westkueste an. Chinatown inmitten der pulsierenden Metropole San Francisco ist ein Beispiel fuer die Symbiose von asiatischer Kultur und dem American Way of Life.
Mit den Fluechtlingen kam auch das Wissen um eine Jahrhunderte alte Kochkunst nach Amerika. In der neuen Heimat konnten sich die Chinesen und Vietnamesen jedoch nicht immer an ihre traditionellen Rezepte halten, da sie beim Kochen auf die Zutaten angewiesen waren, die der amerikanische Markt fuer sie bereithielt.
Die Asiaten passten ihre Gewohnheiten der Umgebung an und die Amerikaner schauten sich ihrerseits von den neuen Nachbarn einiges ab: zum Beispiel die leichte und bekoemmliche Zubereitung von Speisen im Wok. Fuer viele amerikanische Spitzenkoeche wurde der schwere gusseiserne Topf fortan zum gern benutzten Kuechenutensiel.
Grenzenlose Experimentierfreude Es gibt zwei verschiedene Wege, auf denen man sich dem Fusion Food naehern kann: Entweder wandelt man traditionelle Rezepte durch die Verwendung eines exotischen Gewuerzes ab, oder man kreiert aus den typischen Zutaten verschiedener Landeskuechen ein vollkommen neues Gericht. Kreative Koeche in deutschen Restaurants haben nun den Trend aus den USA aufgegriffen und experimentieren mit dem, was Australien, Asien oder die europaeischen Nachbarlaender an Schmackhaftem zu bieten haben.
Ob Vanille aus Mexiko, Koriander aus der Thailand, Cumin aus Indien oder Safran aus Kleinasien - beim Fusion Food schoepfen sie aus dem Vollen und mischen Aromen aus aller Welt. Die deutsche Kueche kann davon nur profitieren. Die Geschmacksrichtungen suess, salzig und sauer sind hier vorherrschend, dabei ist die Zunge auch auf Bitteres, Herbes oder Scharfes eingestellt.
Neue Geschmackskompositionen immer ein Genuss? Kritiker des Fusion Food geben zu bedenken, dass durch eine wahllose Kombination von Zutaten nur noch dem Trend gedient wird, aber nicht mehr dem kulinarischen Genuss. Anhaenger der Crossover-Kueche argumentieren, dass es in der Kunst des Koches liegt, das Wesen von einzelnen Zutaten zu verstehen und sie nicht unueberlegt zu verwenden. So setzen zum Beispiel bestimmte Gewuerze, wie Anis oder Nelken, dem Koch durch ihren starken Eigengeschmack natuerliche Grenzen.
Fusion Food fuer Hobbykoeche Dank zahlreicher Asia- und Afroshops sowie tuerkischer Supermaerkte wird das Angebot an exotischen Lebensmitteln hierzulande immer groesser und vielfaeltiger. Hobbykoechen steht also nichts im Wege, wenn sie in ihrer eigenen Kueche das Experiment mit Zutaten von nah und fern wagen moechten. Oft haben schon kleine Veraenderungen beim Wuerzen eine grosse Wirkung. Althergebrachte Rezepte bekommen im Handumdrehen eine neue Note, und zusaetzlich holt man sich auch noch den Duft von fernen Laendern ins Haus.
Literaturtipps:
* Eckart Witzigmann Crossover Kueche Eine kulinarische Weltreise Graefe und Unzer, 2000 ISBN 3-7742-2055-7 Preis: 37,90 Euro * Sandra Lane East West Food Die neue kreative Kueche Droemer Knaur, 1999 ISBN 3-426-27195-8 Preis: 35 Euro Weitere Informationen * www. fusioncooking.com (englischsprachige Seite) * Buddha Bar Goldgasse 4 65183 Wiesbaden Tel. (06 11) 3 60 82 06 Fax (06 11) 3 60 82 08 Rezept: Gefuellte Paprikaschoten mit Couscous http://www.wdr.de/tv/ service/kostprobe/inhalt/20020415/b_1.phtml |
